Antonio Cho

AUSGEWÄHLTE GEDICHTE AUS DEM BAND 7 DER REIHE SKEPSIS & LEIDENSCHAFT: "Grosser Empfang - Poetisches Vorspiel zur AnarchoMystik" (Skepsis Verlag, 2015)

Antonio Cho

Es gibt ihn doch

 

Natürlich gibt es IHN
den Schöpfer des Himmels und der Erde
den Schöpfer aller Dinge
den Schöpfer SEINER selbst.


                   Von IHM die blaue Blume die rote Rose
                   der böse Apfel und die köstliche Ananas.
                   Von IHM die Sterne nach denen
                   wir greifen und die Scheiterhaufen.


                                  Mit dem Planetenkreisel der tanzt
                                  in SEINEM Lichte schafft er den Tag
                                  und die Nacht die Zeit zum Gebet
                                  Besinnung und Lobpreis.


          SEINE Geschöpfe tummeln sich
          im Wasser auf dem Lande in der Luft
          fliegen durchs All schaffen sich
          Rätsel verneigen sich tief.


SEINE Geschöpfe sind Viren Bakterien Hippopotami
hohes Fieber schöne Beine Friedenszeiten
Dekalog Evolutionstheorie
(von Erdbeben und anderem ganz zu schweigen)


                   Alles Existierende sein Werk
                    auch dort wo ER die Arbeit
                 an SEINE Geschöpfe delegiert.
              Das schleckt kein freier Wille weg.


Auch Meteore und Engel walten
Elfen und ausserirdische Lebewesen
Gläubige und Ungläubige und
Geschichtenerzähler.


                                                 Wer Lügner wer Weiser
                                                 Fragen der Perspektive.
                                              Schlauheit bringt Nutzen;
                              Dummheit Verdruss oder Seligkeit.


                   Auch Langeweile gibt es. Sie fragt
                   warum es überhaupt etwas gebe
                   und nicht vielmehr nichts.
                   Die Frage sei durchaus tiefsinnig.


Warum gibt es Gaskammern
und nicht vielmehr keine?
Warum gibt es Verdienstorden und nicht
vielmehr nur 'nen Tritt in' Arsch?


                              Wundervoll die Schöpfung
                              wunderlich der Galaxienzoo
                                                                           so notwendig
                                                      so überflüssig.


                                  Was soll ich noch glauben an das
                                  was eh auf der Hand liegt.
                                  Was soll ich zweifeln an dem
                                  worüber kein Zweifel besteht.


    Natürlich gibt es den Schöpfer:
    sein Name ist Hingabe –
    MEINE Hingabe.
    Nur sie.


                                                                Wovor ich mich verneige
                                                                                    MEINE Wahl.

 


Antonio Cho, geb. 1942 in Genf, aufgewachsen in Zürich. Autor der Internetseite "Skepsis und Leidenschaft" und Herausgeber der Internetanthologie lyrik.ch. Seine Bücher erscheinen im SKEPSIS VERLAG. Die im POESIESALON.de präsentierten Gedichte sind dem Band 7 der Reihe "skepsis & leidenschaft" entnommen: "Grosser Empfang - Poetisches Vorspiel zur AnarchoMystik" (2015, 96 Seiten). Mehr Gedichte von Cho online /

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