Die große Frage des Jahres 2047 aus dem Off: Was macht eigentlich die Ehrenstaatskulturministerin von 2020 heutzutage?
Wer erinnert sich noch an Sie, die dafür sorgte, daß die Subkultur nicht mehr an die Systemrelevanz von Kulturpolitik glaubt,
seitdem Sie TOTALES DESINTERESSE an nachhaltigen Visionen zur PANDEMIE-PROPHYLAXE DER OFFSZENE zeigte?
"Es gibt reichlich Lippenbekenntnisse zur Wissensgesellschaft oder zur Kreativ- und Kulturindustrie, aber die mit Abstand wichtigste Arbeitsform dafür wird geringst geschätzt. (...) Traditionell schmückt sich die deutsche Politik gern mit allem Kreativen und den Innovationsleistungen von Selbstständigen. Allerdings nur, wenn sie erfolgreich sind, weil sie dann kaum Ansprüche stellen. Auf keinen Fall aber sollte man erwarten, dass im angeblichen Land der Dichter und Denker das Dichten und Denken prinzipiell angemessen wertgeschätzt und in der Folge auch bezahlt wird – was eher kein Problem des Marktes, sondern ein systemisches Problem ist."
Sascha Lobo, 9.12.2020: Der deutsche Staat verachtet Selbstständige und Kreative (Kolumne in: SPIEGEL NETZWELT)
Künstler, frag Dich einmal selbst: WO IST MEIN SOZIALES ENGAGEMENT HIN? WIE KANN ICH MEINE KUNST DIDAKTISCH BRAUCHBAR MACHEN, UM MEINE WIRTSCHAFTLICHE RELEVANZ ZU ERHÖHEN? WIE LASSEN SICH MEINE WERKE SOLIDARISCH VERWERTEN?
Als "selbständig" gilt im gewerblichen Sinne, wer ein bestimmtes Mindestjahreseinkommen nachweisen kann, das den Beitritt in die KSK erlaubt. Eine prekäre Randgruppe der Kulturszene boykottiert während der Coronakrise die schnellste und leichteste Notlösung der Bundesregierung, "freie" Künstler (Solo-Selbständige) möglichst unbürokratisch 6 Monate lang in die Einkommensausfallshöhe-unabhängige Grundsicherung (NICHT Hartz4!) aufzunehmen bzw. ihnen bei Mitgliedschaft in der KSK (Künstlersozialkasse) sogar ALG1 auszuzahlen, weil sie es "berufswürdiger" fänden, über den (derzeit in NRW ausgeschöpften) Soforthilfefonds Überlebenshilfe zu erhalten, indem darüber KONKRETE AUSFÄLLE (Engagements/Verkäufe, wie z.B. Lesungen/Bücher) ausgeglichen würden, die aber andererseits teilweise nicht auf ihre kleinstunternehmerische Situation zugeschnitten wären (ohne z.B. Betriebskosten wie bei Firmen, u.a. Mietkosten für Gewerberaum). Die gesamte Situation ist etwas kompliziert, da der leicht übersensibel wirkende systemrelevante Kulturbetrieb weit komplexer ist als die gutgemeinten Lösungsversuche. Oder vielleicht doch nicht? Wer ist warum gegen was und wie reagieren darauf die jeweils anderen? Die Rubrik "KULTURPOLITIK" des Offlyrikfestivals sammelt historische und aktuelle Informationen über den Umgang der Politik mit der Kreativszene bzw. die Kritik der Kreativen an ihrer vermeintlich halbherzigen Relevanz für die Politik:
Die Coronakulturkrise bringt Kulturpolitik auf eine simple Formel: einerseits steht die Forderung nach kurzfristiger Soforthilfe durch einen so genannten KULTURINFRASTRUKTURFÖRDERFONDS im Raum, aber langfristig (nachhaltig) müsste die Schaffung eines SUBKULTURMINISTERIUMS für die Freie Offszene dafür sorgen, dass Künstler auch in panikfreien Zeiten schnellen/leichten Zugang zu Mikrofördertöpfen hätten! Leider ist die Szene selber im normalen Alltagstrott total kulturUNpolitisch, weshalb sie die Forderung nach einem Subkulturministerium (2015) ebenso wie bereits die Forderungen der Kulturpartei (2005) selber komplett unbeachtet ließ anstatt sie aktiv zu unterstützen. Auch Kreativen fehlt es eben oft an visionärer Kraft, wenn es um ihren gesellschaftlichen Kontext geht. Manche Künstler sind sogar so sehr auf ihren kreativen Prozess fixiert, dass sie völlig unfähig zur Selbstvermarktung geschweige denn sozialen Anwendbarkeit sind. DESHALB darf die Offszene aber nicht von der Kulturpolitik im Stich gelassen werden, sondern im Gegenteil: der umfassende Support ist existenziell wichtig, um das geistige Kulturgut zu schützen und in die Verwertbarkeit zu holen...
--> Folge dem SUBKULTURMINISTERIUM auf YouTube