"Mühelos entstand ein Wortmarkt, dessen Sitz sich keineswegs von dem der Versteigerung unterschied. Es wurden hier Erwiderungen, Berechnungen, Tricks, umsichtige Finten von Händlern ausgetauscht. Die Produkte der Rede erfuhren hier lange vor den andren eine Rationalisierung: ein einziges Modell zwang sich auf. Als hätte man bei seiner Festlegung die allerärmsten Bedürfnisse und Kaufmöglichkeiten in Betracht gezogen. Man setzte klare und haltbare einfache Größen in Umlauf. Die Macht des Marktes befreite die Menschen von ihren großen inneren Kräften."
Jean-Paul Sartre (21.6.1905 - 15.4.1980), in: LEGENDE DER WAHRHEIT (Juni 1931)

 

"In diesem Land gibt es noch vor dem Christentum eine Staatsreligion, und sie heißt Festanstellung. (...) Diese gruselige Haltung ist nebenbei einer der Gründe, warum das nächste Google mit Sicherheit nicht aus Deutschland kommen wird. Das übernächste auch nicht. Dabei ist unternehmerisches, selbstständiges, kreatives Denken für das digitale 21.Jahrhundert essenziell, denn auch Google hat mal klein, garagig, selbstständig angefangen."

Sascha Lobo, in: Der deutsche Staat verachtet Selbstständige und Kreative (9.12.2020, SPIEGEL NETZWELT)

 

DIE VISION EINES SUBKULTURMINISTERIUMS

Sämtliche Essays von 2005 bis 2020 stehen in der Rubrik "KULTURPOLITIK" als PFD zum Download bereit! Einen der Artikel zur Einführung ins Thema hat KULTURA-extra.de publiziert: "Kultur kommt aus dem seelischen Offoffoff - Ein Subkulturministerium würdigt die Kreativität" - und eine ZUSAMMENFASSUNG ausgewählter Textauszüge aller Materialien bietet die Festival-Rubrik "OFF ODER OFFIZIELL".


"Bleibt man also einem elitären Staatskunstbegriff verhaftet, der Gelder aristokratisch von oben nach unten an repräsentativ auserwählte Stars und Sternchen verteilt, oder will man die Kunst "flächendeckend" subventionieren, wie es die Kulturpartei vor einigen Jahren forderte, indem man die Künstler von unten abholt und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessert? Das wäre die Vision eines Subkulturministeriums. In jeder Stadt müsste es eine Filiale als Anlaufstelle für Kulturschaffende geben, um Honorare und Organisationskosten für solche Projekte zu übernehmen, die bislang mangels Bekanntheitsgrad in den Offoffoff-Bereich fallen, also fast schon ins ungewollt rein private Vergnügen und damit formalrechtlich ins Hobbymäßige." De Toys @ OFFSZENE.de

"Deutschland lässt seine rein ökonomisch erfolglosen Künstler am Rande der Armut verzweifeln und beweist damit einen seelisch verarmten, unkritischen Kulturbegriff, der nur einseitige Erfolgsrezepte (Massenkompatibilität) übersubventioniert und das subkulturelle Off seinem eigenen Hartz4-Schicksal ohne öffentliche Bühne überlässt. ... Die FREIHEIT der "freien Kunst" wurde der praktischen Verwertbarkeit von Kreativität in einer sogenannten Kreativwirtschaft geopfert - und damit die Freiheit der SEELE des Menschen sabotiert! ... die gesamte Menschheit hyperventiliert auf einer kollektiv-manischen Ebene von Produktionswahn und Konsumwahn. ... Wir verkümmern geistig und seelisch und nennen diese permanente Passivität dann 'Kultur'. Die neue Volkskrankheit ist kein Virus sondern die reine Virtualität." De Toys @ KULTURA-extra.de


Die große Frage des Jahres 2047 aus dem Off: Was macht eigentlich die Ehrenstaatskulturministerin von 2020 heute?

Wer erinnert sich noch an Sie, die dafür sorgte, daß die Subkultur nicht mehr an die Systemrelevanz von Kulturpolitik glaubt?


DER KOMMENTAR AUS DEM OFF AN DIE EHRENSTAATSKULTURMINISTERIN: Haben Sie nur Fragen beantwortet, die in der "story" gestellt wurden? Ihr Antwortvideo wirkt eher wie Eigenwerbung mit selbst gestellten Fragen, jedenfalls wurde zur VISION DES SUBKULTURMINISTERIUMS gar nichts gesagt, obwohl wir Ihr freundliches Angebot sowohl hier auf Instagram als auch auf Twitter via Kommentarfeld bedienten. Die Glaubwürdigkeit einer Ehrenstaatskunstministerin profitiert nicht gerade sehr davon, wenn sich die vorgetäuschte OFFenheit für die Fragen der OFFSZENE als blankes Desinteresse erweisen. Das ist definitiv das Ende der Bundeskultur, weil die Basis nur mit solidarischem Lavendelgeld gefüttert wird anstatt NACHHALTIGE IDEEN aus der Subkultur aufzugreifen. Diese hat es allerdings selbst schon 2006 verpasst, für eine bessere Zukunft zu sorgen, als man die KULTURPARTEI hätte in den Berliner Senat wählen können. Dann wären die heutigen peinlich verzweifelt anbiedernden Debatten im Bundestag über die Systemrelevanz von Kultur nicht derart hilflos ins klischeehaft Leere verlaufend, sondern hätten eine echte Kulturfraktion an Bord, um dem kreativen Volk nicht nur kurzfristige, schnelllebige Krücken zu bieten. Anstatt die gesamte Kultur zu lockdownsizen bedarf es in echt Regelungen für öffentliche Verkehrsmittel, in denen wir uns tagtäglich näher kommen als das Virus erlaubt. Aber darüber schweigen sich alle Politiker AUS. DAS IST DAS AUS. Der schleichende Kulturtod begann in Deutschland nicht erst durch Corona: es herrscht totales Desinteresse am SEELISCHEN MEHRWERT "KUNST", das mit expressionistisch kreischendem Geld übertönt wird!