Ich ziehe die Stiefel heute nicht aus
Riesenwolken machen sich auf
zum Kampf der Giganten
Wetter liegt auf meiner Brust
wie ein Vogelkind im Nest
Ich weiß es kommt
die Zeit der Liebe
Ich finde sie
Habe auch noch den Schal um
im Mai
Sehe Sterne schon am Mittag
Sie fallen aus dem Suppenlöffel
Du hast gesagt das Meer, ja, das Meer
Stillstand im Osten
Sie werden kämpfen mit Liebes-Pfeilen
und strecken sich schon tot
am Bogen der Sehnsucht
Ich weiß es kommt ein Suchtrupp
und die Liebe geht fort
Wandere durch versunkenes Leuchten
In mir ist es ganz warm
Mein Nest liegt verlassen im Gras
Ich bin herausgewachsen
Ein Spielkind dennoch
aber die Liebe
hat ein Loch im Strumpf
Und du liest aus den Nächten
große Geschichten von Riesen
mit Silberlachen
Du bist sehr mutig
und ich will dein Kind sein.

Pferdehufe klappern
glakk--- glakk--- glakker
durch die Mittagszeit
hier im Dorf
das Klagen der Kühe
gegenüber im Stall
Leben am seidenen Faden
Dorfgerüche mischen sich
mit Gedankenmist
und Zigarettenqualm
tack--- tick---tick
pendelt in rythmischer Monotonie
die alte Uhr
Stunde um Stunde um Stunde
hier im Dorf
immer barfüßig der Bodo
fast blind
hat das Uhrwerk repariert
mit klobigen Händen
als die Abendsonne
auf den geölten Holztisch fiel
hier im Dorf
rufen Kirchenglocken
zur Vogel-Hochzeit
sie haben gesungen:
"Schön ist der Maien",
als man das Paar mit Reis bewarf
lachen und weinen sie
hier im Dorf
trägt mich der Blick
satten Grüns
in wildrosa Blüten-Räume
flüstern Waldglockenreben
ein Ade
mit jedem Luftzug
klingen alle Geräusche
nach und nach und nach
von Ewigkeit zu Ewigkeit
knarren die dunklen Dielenbretter
gemeinsam mit den dröhnenden Autos
Hundegebell
der Hahn kräht schon lange nicht mehr
Geräusch des Regens
am seidenen Faden
der Laubenträume
glack--- glack--- glakker
Gedankengang
durch die Mittagszeit
hier im Dorf