Arme amputieren / Haare arrangieren. / Titten plustern. / Lippen bauschen. / Fett absaugen. / Große Augen. / Wimpern tuschen. / Keine Flüche. / Plastik körpern. / Tanga arschen. / Spalten spreizen. / Mündchen spitzen. / Positiv jetzt. / Bleichen. / Gerben. / Fließbandmädl / Kalorien zähln. / Abstrakt fickn. / Was Orgasmus. / Immer toughen. / Hirn rausschälen. / Herz zerquetschn. / Darm auslüften. / Röckchen lüpfen. / Essenskapseln. / Vitamin– Shake. / Kind und Mutter. / Krankenschwester. / Porno/ Pop /Star. / Push– up Baby. / Kuscheltierchen. / Kindchenschema. / Plüsch und pink. / Beine brechen / Beine langziehn. / Finger Mundsteck. / Essen brechen. / Ausskeletten. / Strapsen tragen. / Muschi shaven. / Immer lächeln. / Zähne blitzen. / Falten hassen. / Rillen hassen. / Immer weiter. / Rauf rotiere. / Runter kippen. / Nichtmehr altern. / Nichtmehr Eltern. / Lächeln lernen! / Haare wickeln! / Puzzy spielen! / Ware werden! / Konservieren! / Amputieren! / Arrangieren! / Anorexieren! / Onaniern! / Dann Montieren! / Biophilieren! / Bulimieren! / Busilieren! / Beautylieren! Babylieren! / Nixverlieren! / Queen of the Biomacht! / Queen of the Biomacht! / Queen of the Biomacht!
Ich bin der heilige Plastikkörper ohne Hände.
Bin die sterile Schönheit, die in ihrem Body hockt, als wär’s ein Glassarg.
Ich nestel an deinen größten Sehnsüchten mit meinen Flügelhänden.
Bin die Königin der Waren.
Bin die Königin des Kapitals.
Bin die Königin im Kindchenschema.
Vogel und Spielzeug.
Schlank und mundtot.
Federvieh. dem nie was zuviel ist.
Bin die Königin des Lächelns.
Bin die Königin des Glücks.
Bist die Königin des Plastikkörpers.
Bist die Königin des Positiven.
Bist die Königin im Vogelfliegen
Bist die Königin des kleinen Bauches.
Bist die Königin der Schmolllippen.
Bist die Königin des Kicherns.
Bist die Königin der Selbstaufopferung.
dein Geruch schläft
neben mir rahmen
laufende Streifen den
Horizont ein: Sonnenflut die
Gelenke der Erinnerungen
ineinander geschoben sind wir
wieder Kind:
Wirklichkeiten
und über uns schwankt ein Baum
neigt Getreide sich
in leichtem Wind
finde
nach Innen
In diesen Breitengraden
kennt der Baum sein Laub nicht mehr
umschlingst mit der Zunge
Worte wie Haare
hilft nichts: radioaktive
Ortlosigkeit
Wie alles
zu so wenig
zusammen schrumpft
in der Erschöpfung:
Tisch, Stuhl, ich und
nichts
Leben: Sophie Reyer wurde am 20. Dezember 1984 in Wien geboren, wo sie heute auch lebt. Nach Abschlüssen in 'Komposition/ Musiktheater' (M.A.), 'Szenisch Schreiben' (Diplom) sowie einem Studium 'Drehbuch und Filmregie' an der Kunsthochschule für Medien Köln, erlangte sie 2017 den Doktor der Philosophie in Wien. Sophie Reyer hat bereits zahlreiche Theaterstücke sowie Romane geschrieben, die u.a. bei S. Fischer, Edition Atelier oder Czernin erschienen. Sie erhielt u.a. 2010 und 2013 den Literaturförderpreis der Stadt Graz und 2013 den Preis "Nah dran!" für das Kindertheaterstück "Anna und der Wulian". Reyer gibt zudem Lehrgänge an der Uni für Film-, Medien- u. Theaterwissenschaft Wien und der Pädagogischen Hochschule Hollabrunn.
AUSGEWÄHLTE WEBSITES: sophiereyer.com + fixpoetry.com