sich stemmen
strampeln
gegen den Strom
die Furchen ziehen
mit schwerem Gerät
beißen
den Schweinehund
übers Wasser gehen
auferstehen
der ganze alte Kram
meine Haut
sie wird dünner
erklärst du mir
kann das sein
legst meine Hand
auf dein Herz
ganz leicht
wir lachen
stehen zwischen
Bad und Flur
und ich spüre
wie es schlägt
ein Missverständnis
was ist schon passiert
willst du was trinken
geschieht Tag für Tag
ein falscher Moment
denk nicht nur an dich
wer soll dir glauben
du kommst drüber weg
vieles bleibt dunkel
manches ein Rätsel
worauf willst du warten
sich kümmern worum
gelöst die Bremsen
das Wetter phantastisch
die Zukunft gefährlich
was für ein Tag
während der Rede fällt mir
die Großmutter ein
ihr gelähmtes Gesicht
sie schneidet Nudeln
aus hartem Teig
zusammen sind wir oft
den Weg hinunter
ins Tal gelaufen
mit leeren Kannen
um frische Milch zu holen
einmal kam uns
im dreckigen Flur
der Pfarrer entgegen
er sah an uns vorbei
und eilte hustend ins Freie
ein Kind des Bauern war gestorben
einmal sind wir früh aufgebrochen
du wolltest mir den See zeigen
wo du als Kind oft
mit deinem Vater geangelt hast
ihr hättet selten etwas gefangen
doch wäret immer fröhlich zurückgekehrt
meine Helden
hätte die Mutter dann gerufen
im Schilf fanden wir das alte Boot
es erschien mir klein
doch wir stießen uns ab
und mit kraftvoilen Schlägen
rudertest du uns
in die Mitte des Sees
ich beugte mich über den Rand
ganz vorne am Bug
und teilte mit meiner Hand
das Wasser
mit Gretel das
Polizeiauto kurzschließen
der Wachtmeister
gefesselt im Kofferraum
das Krokodil sitzt hinten
und dann dem Teufel
über den Schwanz fahren
ganz klar
warum denn nicht
einfach mal
so im Vorbeigehen
zack
und zack
und dann nochmal
ich hab nachgesehen
überall
auf dem Schrank
unterm Bett
es ist wirklich wahr
sie sind alle weg
nirgends
ein einziger Nazi mehr
unglaublich
nur alte Socken
es ist wie Zauberei
wir feiern drüben im Park
wir laufen los
nicht zu früh
nicht zu spät
über unseren Köpfen
fliegt der Zauberer
unbesorgt
seine weißen Schuhe
leuchten
du trägst
das Kleid
einer Königin
wenn ich den Hut abnehme
drehen sich die Worte
ich verstehe das Getrommel nicht
sprecht ihr über
meine Nächte im Keller
wichtig ist
wer aufsteht
muss gerade bleiben
durch meine Kehle
verläuft die Schusslinie
unser Zimmer ist viel zu klein
er wird sich langweilen
bitte bring den Elefant zurück
das war keine gute Idee
Klaus Sievers, geboren 1962 in Essen, aufgewachsen in Heiligenhaus, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Dort Studium 1981-1989 an der Kunstakademie bei Prof. Graubner und Prof. Bobek sowie 1989-1995 Visuelle Kommunikation an der Hochschule. Seit 2018 Kuratierung von Ausstellungen im Ministerium für Heimat, Bau, Kommunales und Gleichstellung NRW. 2010-2012 Lehrauftrag Zeichnung/Druckgrafik an der Universität Siegen. Seit 2006 Entwicklung und Koordination von Projekten der Kulturellen Bildung im Auftrag des Kulturamtes. Zahlreiche Stipendium und Preise, darunter 2022 FBZ Art Award des Forschungs- und Entwicklungszentrums für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und 2004 Preis des Kulturministeriums NRW im Wettbewerb "Künstler begegnen Kindern und Jugendlichen".
Regelmäßige Einzelausstellungen, u.a. 2016 "Umwege" (Wortarbeiten) in der Kapelle des Universitätsklinikums Essen, 2010 "Keine Bilder", Johanneskirche (Stadtkirche), 1993 "Buchenwald. Ein Raum", Ringveranstaltung "Düsseldorfer Kultur gegen Fremdenhaß und Gewalt", Stadtmuseum.
Teilnahme an Gruppenausstellungen z.B. 2022 "die Große", Museum Kunstpalast, 2021 "Ja und nein", onomato (im Rahmen des Festivals "Digitale Düsseldorf"), 2018 "der dunkle Blick auf die Natur", Kulturbahnhof Gerresheim; 2017 "Edition 12-21" (Licht-Projektion), Kunsthalle; 2011 "tierisch menschlich", Alte Post Neuss; 2005 Große Kunstausstellung, Messe; 2002 "der Erlkönig ist da" (Audio-Performance), Goethe-Museum; 1998 "ArToll 98", Rheinische Landeskliniken Bedburg-Hau; 1995 "50 Jahre Kriegsende und Befreiung", BBK Niederrhein/Kempen; 1989 Große Kunstausstellung NRW, Kunstpalast.
Homepage: www.klaus-sievers.de & Socialmedia: instagram.com/klaus.sievers.art/