wie wir uns bewegen
in den erinnerungsräumen
den offenen feldern
zu alten versen floskeln
einer hängengebliebenen melodie
ein manöver gegen die fliehkräfte
es gibt hier kein unterkommen
ebenen gerodet und kartografiert
durchmessen in ihren graustufen
ihrer zuwendung zum licht
symptomkontrolle fiebrig gewonnen
aus hausapotheken und
den getränkekarten der eckkneipen
in die knie gehen an der kirchenmauer
ein übergeworfener mantel
die akkurate struktur der suchtmuster
imprägniert in die stille das rauschen der
leitungen und des blutes
im badezimmerspiegel
eine face to face autopsie
im palliativbereich
stiegen krachend die
jumbos auf in wärmere gefilde wo
noch sommer war wir
reckten die hälse
zogen schals zurecht
in der provinz wo
die felder nun gerodet und das
holz in unterständen gestapelt
war auf den eingerollten
fahnen der strand
cafes balancierten die kinder
in der provinz aßen
wir frittierten fisch zu flaschen
bieren rückten näher zu
einander auf dem sofa abends
und harrten aus bis
draußen die düne in
dunkelheit verblich
von schiphol schon lange
kein flieger mehr kam
Christoph Danne, Schriftsteller, Herausgeber, Buchhändler. *1976 in Bonn. Studium Deutsche Literatur und Sprache in Köln, Salamanca, Berlin. Vier Gedichtbände: finderlohn (tauland 2011); das halten der asche (parasitenpresse 2014); Shooting Stars (Elif 2015); Aufwachräume (parasitenpresse 2017). Gewinner des Werkstattpreises vom Literatur-Atelier Köln 2013; Preisträger postpoetry.NRW 2014. Betreibt den tauland-verlag und ist Veranstalter der Lyrik-Lesereihe HELLOPOETRY! in Köln. Kurator des Lyrik-Festivals SATELLITEN, in Kooperation mit dem Literaturhaus Köln 2017.
Link zur Homepage des Autors: www.christoph-danne.de