VIDEO-KOMMENTAR VON DIGITALASSISTENZ.DE:
Gut gesprochen und ehrlich gemeint (Herr Heil hat etwas Urmenschliches, was vielen Politikern leider fehlt), vorallem der doppelte Aspekt: einerseits Respekt vor Lebensleistung (anstatt einem Bedürftigen die Lage noch mehr zu verschlimmern) UND der nachhaltigen Förderung (z.B. durch Berufsfachabschlüsse), um wieder Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. Viele sogenannte Maßnahmen und teure Weiterbildungen waren zwar meist gutgemeint, aber nutzlos. Ich denke, Herr Heil spricht vielen aus der Seele, auch wenn man sich kaum traut zu freuen, weil die Skepsis heutzutage leider irreversibel scheint. Was für die Arbeit gilt, müsste in meiner Vision auch den Kultursektor betreffen: Respekt und Nachhaltigkeit durch Einführung einer neuen Infrastruktur, dem SUBKULTURMINISTERIUM. Die Materialien dazu sind seit 10 Jahren ausgearbeitet. Bedarf es weiterer 10 Jahre wie bei Hartz? Das macht mich traurig, wie versnobt der Staatskunstbegriff alles ignoriert und unterdrückt, was an kreativen genialen Impulsen von unten heranwächst. Gefördert wird nur, was konventionell erklärbar und als nettes, biederes Entertainment verkraftbar ist, nicht aber wirklich das innovative Experiment, aus dem etwas Neues geboren wird, aus dem kreative Vielfalt erwächst. Ich sollte vielleicht anfügen, warum die Vision vom SUBKULTURMINISTERIUM an dieser Stelle zu erwähnen ist, also nicht nur für die Staatskulturministerin, sondern in bezug auf ARBEIT: hätte es eine solche bundesweit flächendeckende Struktur bereits in der Corona-Hauptsaison gegeben, wäre es zu extremer bürokratischer Erleichterung gekommen und viel weniger Streitigkeiten über den korrekten Status der Künstler, um Finanzspritzen beantragen zu dürfen; denn: kurzgefasst besteht die Idee eines Subkulturministeriums ganz einfach daraus, sämtliche kleinen, zeitnahen Kulturprojekte bis zu einer Höhe von ca. 2000€ (dem Schätzwert liegen jahrzehntelange empirische Erfahrungen zugrunde) nicht mehr über langatmige, komplizierte und einer Jury (z.B. den Kulturausschüssen der Kommunen) unterliegenden Entscheidungsprozesse abzuwickeln, sondern die Kulturschaffenden DIREKT & SOFORT unbürokratisch zu unterstützen, damit kleine Kulturevents schnell und leicht auf den Weg gebracht werden können. Darüber hinaus fördert ein solches Konzept die Chancengleichheit zwischen sogenannten "professionellen" (dank erfülltem Jahresmindesteinkommen bei der KSK gemeldeten) Künstlern und jenen "freien", die aus diversen lebenstechnischen Gründen NICHT qualitativ schlechter oder uninteressanter sind, sondern derzeit Mühe haben, überhaupt Fördermittel (geschweige denn Corona-Support) zu bekommen. Daher der Name "Subkultur", also nicht etablierte Kultur, die zu 99% das gesamte soziokulturelle Spektrum ausmacht, während nur 1% von der Kunst leben kann und dadurch eine Art von (unfreiwilliger) Elite darstellt. Durch schnellen, leichten Support via einmaliger Registrierung auf dem Portal des Subkulturministeriums (als eine spezielle Jobbörse!) lassen sich unbürokratisch Mittel bis zu 2000€ abrufen (der Wert muss jetzt wahrscheinlich inflationär neu berechnet werden) und schnell umsetzen. Die lange Wartezeit auf positive Bescheide klassischer Anträge (z.B. beim Kulturamt erst im Folge-Februar und bei Ministerien sogar erst im Folge-April) verhindert die Umsetzung sofortiger Projekte, wie sie nicht nur in der Coronakrise sinnvoll gewesen wären. Diese "subkulturelle" Infrastruktur erlaubt es, daß die Kreativbranche nicht einfach pauschal unterstützt wird wegen Honorarausfällen etc, sondern es eröffnet auch eine Livekultur-Challenge, bei der jene Künstler, die über Geldnot klagen, GEFORDERT sind, sich kurzfristige Projekte (auch Online-Kultur wie gestreamte Lese-, Tanz-, Theater-, Musik-Events und museale virtuelle Ausstellungsräume, wie beim Homeschooling geübt!) auszudenken, um z.B. das nötige Geld für den nächsten Monat einzuspielen. Das brächte mehr Gerechtigkeit unter den Kreativen aller Szenen und würde dem Bürger, der via frei gewähltem KULTURPASS (zum kostenlosen Eintritt/Teilhabe) entscheiden könnte, ob er mit seiner Kultursteuer (ähnlich wie die selbstgewählte Kirchensteuer) dazu beitragen möchte und als Gegenleistung freien Eintritt erhält, wodurch der Anreiz erhöht wird, auch "unbekannte" Kunst zu besuchen. Dadurch würde Kultur auch noch mehr demokratisiert und der skeptische Bürger und Steuerzahler sähe den Einsatz der Steuern vor seinen Augen, fände Bestätigung, daß die Künstler tatsächlich NICHT auf der faulen Haut liegen, kiffen, saufen und Partys feiern, sondern daß sich deprimierte Kulturschaffende wieder zu hochmotiviertem Engagement anheizen lassen. Es heisst ja auch, daß sich "gute", talentierte Künstler nicht unbedingt selber gut vermarkten können. Ein unbürokratischer, registrierter, subkulturministerialer Support würde die Kulturlandschaft bereichen, ja aufblühen lassen und nebenbei zur seelischen Ausgeglichenheit beitragen, anstatt weiterhin Wut, Frustration und "Hass auf das System" zu schüren. Das subkulturministeriale Motto lautet: Menschen anti-elitär von unten abholen und selber kulturell aufbauen lassen, was sie mit ihren Talenten beitragen können!
Zum Schluss eine kleine Kritik zum amüsanten Video: dieser Kameramann, der zweimal durchs Bild läuft, ist einfach nur peinlich. Wäre ich Euer Socialmediamanager, würde so ein Loriothurz nicht passieren. Aber was soll's: wenigstens etwas Lustiges inmitten des Ernstes der Lage. Beim nächsten Mal möge er bitte VOR dem Minister durchs Bild laufen und winken!