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Rezension aus Deutschland vom 15. Oktober 2015
Ich habe lange darauf gewartet, daß jemand eine Art Handbuch für ein neues, zeitgemäßes "transspirituelles" Lebensgefühl schreibt, ohne eine neue Ideologie zu erschaffen. Nullyoga wirkt wie eine Parodie auf den spirituellen Wellnessboom mitsamt Gurus und Lehrern, enthält aber ernstzunehmende klare, provokante Erkenntnisse darüber, warum man sowieso "erleuchtet" und "erwacht" ist im Sinne von ganz angekommen im echten Leben (anstatt in einer transzendenten "göttlichen" Mitte). Nullyoga betreiben bedeutet, die tatsächliche, erfahrbare Wirklichkeit nondual, absolut empfinden. Der zwanghafte Leistungsdruck, den alle möglichen esoterischen Disziplinen erzeugen, wird endlich überwunden. Nullyoga ist totale Wellness für die Seele und bewirkt nebenbei eine körperliche Tiefenentspannung, weil nichts mehr gesucht und erreicht werden braucht. Null Druck mehr! Alles, was passiert, wird zum reinen Selbstzweck erklärt, sogar die Verrenkungen anderer Yogastile! Das Motto ließe sich vielleicht so beschreiben: tu einfach, was angesagt ist, sei so, wie Du sowieso bist. Das ist der Sinn des Lebens. Null Ideologie: Nullideologie!
Rezension aus Deutschland vom 26. September 2016
Als Gastautor der LDL bin ich natürlich im Urteil befangen, denn ich würde dort nicht selber mitmachen, wenn ich deren Ansichten nicht teilen würde. Allerdings bin ich ein Bücherliebhaber und war daher neugierig, wie die Manifeste der LDL in gedruckter Form wirken. Im Format und vom Layout her ist dieses zweite Heft der Zellin-Pseudonyme identisch mit ihrem ersten Heft (NULLYOGA), was auch das inhaltliche Konzept widerspiegelt: die beiden recht dünnen, aber hochkonzentrierten Publikate ergänzen sich wunderbar und nehmen in vielerlei Hinsicht Bezug aufeinander! Besonders begeistert bin ich davon, daß sämtliche Texte weiterhin auf den Homepages der LDL (Urruhe.de & Nullyoga.de) nachzulesen sind und auch dort bleiben! Es besteht also kein Kaufzwang, um an der "erleuchtungsfreien Erleuchtung" als normalsterblicher Hartz4-Empfänger teilzuhaben, im Gegenteil: das einleitende Zitat von Jed McKenna über die zahnlose Verschwörung des Ausbrecherclubs wirkt beinahe wie eine Selbstsabotage der Publikation und überspitzt noch einmal die Grundbotschaft der ominösen Gruppe, die sich "Liga der Leeren" nennt: da ist schlichtweg niemand mehr da nach dem echten Erwachen, der irgendein Buch bräuchte, um sich des Erwachens zu vergewissern :-) Was für einen existenziellen Nutzen hat also ein solcher Lebensratgeber, wenn er gar keine Weisheiten behaupten will, obwohl er (angeblich!) von "ehemaligen Gurus" geschrieben wurde? Ich halte das Heft eher für eine aufklärerische Abrechnung mit der leicht psychoiden Spiriszene, die sich in neoadvaitistischen Satsangs und quasibuddhistischen Retreats verausgabt, um ihre menschlich allzu menschlichen Neurosen gegen ein Nirvana auszutauschen, das zu einer radikalisierten Aufspaltung der Wahrnehmung in Ego und Erleuchtung führt. Die Liga der Leeren verzichtet aufgrund eben dieses von ihr abgelehnten Dualismus' bewußt auf den elitären Personenkult, um dem spirituell suchenden Leser zu vermitteln: es gibt keine erleuchteten Egos - ich zitiere (aus dem Essay "Urlaub & Urruhe"): "Erleuchtung geschieht nur als Befreiung von diesem konsumorientierten Extra-Ich, um in der fließenden Wahrheit der sich ewig wandelnden Gegenwart aufzuwachen und zu bemerken: da ist niemand da, der behaupten könnte, aufgewacht zu sein - alles IST wach!" Daraus folgt weiter hinten im Buch (im Essay "The Importance of Infinity") eine alltagstaugliche Beschreibung der Grundhaltung der LDL, die den Kreis zum ersten Heft schliesst: "Es gibt keinen Unterschied zwischen Ruhe und Bewegung aus dem nondualen Lebensgefühl von Nullyogis." Als ideologiekritischer Neuroatheist empfinde ich all diese Statements in einer Epoche religiös motivierten Terrors als große Erleichterung und psychophilosophische Hilfestellung, um sich selbst immer wieder bewußt zu machen, warum man nicht für oder gegen irgendetwas ist, sondern das Leben selbst aus der Gegenwärtigkeit eines Sachverhaltes heraus spontan entscheidet, was passiert. Ich wünschte mir, aus diesem großartigen Gegenwartsgefühl einer "urberuhigten Bewegung" (siehe 4.Manifest "Synonymsatori") ließe sich auch eine neue politische Bewegung ableiten, die sich radikal lebensbejahend definiert, ohne aber die esoterischen Grundbegriffe zu benötigen, die von der LDL konsequent ad absurdum geführt werden: Gott, Liebe, Leere, Seele, Selbst - alles nur "idealistische Projektionen" des "pseudoerleuchteten Meta-Ichs". Ist eine Politik OHNE GRUNDBEGRIFFE überhaupt denkbar? An einem "Flow"-Ansatz ist bereits vor Jahrzehnten der Fluxus-Künstler Joseph Beuys mit "seinen" Grünen gescheitert. Vielleicht wird der Mensch immer eine gewisse Metaphysik benötigen, um einen festen Standpunkt einzunehmen, weil er eben einen FESTEN PUNKT definieren will, wo sich im Grunde nur Löcher aneinanderreihen. Umso erfreulicher, daß es mit dem Heft "URRUHE" nun eine szenekritische Beweisführung gibt, die den egozentrischen (oder personenzentrierten) Dualismus überwindet und eine Rückkehr in den totalen Augenblick einleitet, OHNE sich totmeditieren zu müssen, sondern die Schwierigkeiten beim "Ankommen" anschaulich psychophilosophisch zu benennen! Das liest sich auch flüssig aus den englischen Passagen heraus: "Society is sick: people don't trust their senses because everything is in flow. They seek for silence beyond movement instead of BEING NOW..."
Nulltherapie - warum alles absolut ist: Integrale Identität durch Disidentifikation
Kindle Ausgabe von Pier Zellin
Rezension aus Deutschland vom 13. Dezember 2017
Auf den ersten 27 Seiten wird "das Beste" der beiden Vorgänger-Bücher NULLYOGA (2015) und URRUHE (2016) wiederholt, bevor das dritte Kapitel mit den 17 neuen Texten zur NULLTHERAPIE ab dem 1.12.2016 datiert beginnt und dann 29 Seiten umfasst, 5 davon komplett auf Englisch. Der jüngste Mini-Essay stammt sogar noch relativ frisch vom 16.11.2017 und enthält für mich DIE simple Schlüsselerkenntnis der "Methode der Nichtmethode" überhaupt, die ich dann beim zweiten Lesen des relativ dünnen Heftchens auch in vielen anderen Artikeln variiert entdecke: DIE ABSOLUTE ECHTHEIT DES SEINS WIRD GEFÜHLT, NICHT GEDACHT! (in: Traum gegen Trauma) Damit sind allerdings keine Ego-Emotionen gemeint, sondern etwas viel Feineres: "Mein Ich ist das alles, was durch die Wahrnehmung bewusst wird." (in: Das superkonkrete Ich) Im Grunde umkreisen sämtliche Abhandlungen verschiedene Ebenen von Blockaden, die diese EMPFINDUNG des "unendlichen Seins" verhindern, "direkt-absolut" als "echt und ekstatisch" gespürt zu werden: weil wir das "Dahinfließen" festhalten wollen (in: Doppelte Dualität), solange unser "abgespaltenes Ego" den "reinen Selbstzweck" des ganzen Lebens als erleuchtete Meditation (im Manifest: Ich mache null Yoga) nicht verkraftet. Darum muss sich die "Illusion des Denkers" erst auflösen ("the loss of the looker"), damit jede Handlung als "vollständig" und "wahrhaftig" erlebt wird (in: Urlaub und Urruhe) So heisst es in einem der kurzen englischen Texte: "Everything starts to appear as its own empty suchness" (in: Flow line), um zu beschreiben, "wo die Welt der Vorstellung endet" (in: Ich-T-Error). Eine seltsame Synchronizität, daß ich ausgerechnet heute, als die Nulltherapie im Briefkasten liegt, mir den Film BIRDMAN ausgeliehen habe, in dem der Spruch "A THING IS A THING, NOT WHAT IS SAID OF THAT THING" am Spiegel des Schauspielers klemmt. Um die Suchness, also den Selbstzweck, die "Echtheit" des ganzen Seins zu akzeptieren, bedarf es zunächst der "Abschaffung" des Egos, das dem Selbsthilfe-Imperativ "Akzeptier!" gehorchen möchte. Aber erst wenn niemand mehr da ist, der sich selbst abschaffen wollte, geschieht dieses kleine Wunder: "i am no i but my eyes to see / i am no why but my wow to agree" (in: Prayer for daily nothingness). Und so bleibt das paradoxe Vexierspiel des Erwachens ohne Erwachten bis zum Schluß im besten Sinne offen. Und die mantramäßige Wiederholung der Kernbotschaft des "grünen Grashalms" als "sich selber bewusst gewordenes" Leben (in: Das superkonkrete Ich) hinterlässt eine sanfte, heilige Stimmung in meinen Nerven, die einem echten therapeutischen Effekt durchaus ähnelt: ich bin regelrecht körperlich berührt von der transspirituellen Tiefenentspannung, die das kleine Büchlein wie eine Zenpeitsche aus Samt durchzieht. Insofern erweist sich allein schon die permanente psychiatriekritische Behauptung, daß "null Therapie nötig" sei, doch noch als Erleuchtungsmethode, allerdings frei von dem zwangsneurotischen Leistungsdruck, dem Spiris und Yogis angeblich verfallen sind, um irgendwelche fantastischen Fastfoodantworten zu erhalten. Nein, dieses Antibuch enthält wahrlich keine "letzten" platonischen Weltformeln: es ermutigt lediglich zu einem Leben, das eben keiner weiteren metaphysischen Erklärungen bedarf, sondern selbst DIE allerwahrste Antwort IST! Bingo! Nullyoga dank Nulltherapie.
Rezension aus Deutschland vom 24. April 2018
Dieses vierte Buch der LDL empfinde ich als das radikalste und kompromissloseste: hier wird endgültig aufgeräumt mit jeglicher Einbildung spiritueller Gedankenobjekte wie z.B. das scheinbare Ego, die göttliche Essenz und die scheinbare Scheinbarkeit selbst! In nur 7 Kapiteln beschreiben Paul, Pia und Pier Zellin (oder der Autor dahinter) psychologisch konkret, wie sich ein "transspiritueller" Mensch eigentlich fühlt und warum solch ein Mensch absolut immun gegen die "Egobefehle" von Gurus ist, die einen Sinn- oder Sichselbst-Suchenden brainwashen, ohne daß der das überhaupt merkt. Das relativ dünne Heft beginnt mit einer Art Antigebet, das durch seine rituellen Negationen an das berühmte buddhistische Herzsutra erinnert, und definiert dann im zweiten Kapitel den Typus des "Spaltspiris", was eine thematische Variation der vorherigen Bücher ist. Darauf aufbauend wird dann im vierten und längsten Kapitel (22 Seiten!) die neue TRANSSPIRITUALITÄT eingeführt und als "konzeptfreie Bewegung ohne Egos und Gurus" detailliert erklärt, ich zitiere: "Im transspirituellen (nondualen) Zustand anzukommen, bedeutet ganz schlicht und banal, kein suchendes Ego mehr zu haben, das sich an ein spirituelles Glaubenssystem klammert, sondern sich frei von solch einer Ego-Instanz selber als das ganze unendliche, leere Sein zu spüren!" (Seite 16, fett gedruckt) Das danach folgende fünfte Kapitel ist betitelt "m...OM...ent mal?" und enthält dementsprechend auch gleich am Anfang schon die programmatische Kernaussage des Buches an "die subtil Depressiven", die etwas "Ganzeres" als ihr reflektiertes Ich suchen: "Jede Ichversion IST in jedem Moment die Ganzheit. (...) Mehr Ich als jeden Moment gibt es nicht - mehr Moment als jedes Ich auch nicht." (Seite 33). Mehrmals wird im Verlaufe des Buches Alan Watts zitiert, der schon vor vielen Jahrzehnten behauptete, es gäbe keinen "Denker hinter den Gedanken". Als erleuchtetes Endergebnis des scharfzüngigen Erkenntnis- und Erläuerungsprozesses der Lektüre bietet die Liga der Leeren im sechsten Kapitel den Vergleich an, sich nicht mehr wie ein Avatar zu fühlen, dessen User (die Seele) unbekannt sei (und darum zur spirituellen Suche führt), sondern das Leben wie eine Amöbe zu erleben: "Auf diese Weise (Einatmen & Ausatmen) besteht die Existenz in jedem Moment aus einer sich permanent wandelnden Atomk...OM...bination" (Seite 39, fett gedruckt). Im finalen siebten Kapitel wird die Erklärung für die Amöben-Lebensphilosophie dann noch nachgeliefert, wenn es auf Seite 44 heisst: "Jetzt wird die Welt MITSAMT IHRER SELBSTWAHRNEHMUNG durch Dich in Deiner Wahrnehmung absolut echt, ebenso echt wie die Wahrnehmung selbst. Das Bewusstsein IST die Welt. Es gibt keine Wahrnehmung ohne Welt. Es ist die Welt, die sich selber wahrnimmt! (...) Spür Dein unendliches Ichgefühl in allen Strukturen, die wahrnehmbar sind. Alles, was Du JETZT wahrnimmst, IST 'ich'." (Großschrift im Original) Als geübter Leser der LDL-Texte fiel es mir leicht, das gesamte Heft (48 Seiten) recht zügig durchzulesen und als sehr leicht verständlich zu empfinden. Ausserdem entstammen sämtliche Artikel den Fanseiten auf sozialen Portalen, so daß sie mir nicht neu waren. In der geballten Ladung der Heftform macht es mich aber nun doppelt glücklich und dankbar, diese glasklaren Worte in der Hand zu halten und endlich einmal schwarz auf weiss lesen zu können, was mir nach meinem eigenen therapeutischen Prozess vor vielen Jahren eher schockartig bewusst wurde. Hier steht es nun ganz "tief und banal zugleich" und wirkt daher wie Balsam für die Nerven! Dieses vierte LDL-Heft ist definitiv mein persönlicher Favorit, obwohl ich die Vorgänger auch sehr liebe. Wahrscheinlich ist alles so leicht nachvollziehbar, weil eben alle Hefte irgendwie visionär-logisch aufeinander aufbauen, um dem Leser die Transspiritualität als Lebensphilosophie wirklich plausibel zu machen, ohne abgehoben akademisch oder elitär zu wirken...
Taschenbuch – 20. August 2019 von Pier Zellin
Rezension aus Deutschland vom 2. September 2019
Schon der Untertitel beherbergt das erste Statement darüber, wie Politik und Spiritualität überhaupt zusammengeführt werden können: durch FÜHLEN. In dieser zunächt regressiv anmutenden Weisheit liegt der logische nächste Schritt, den die Vorgänger-Bücher auf radikalste Weise kompromisslos entwickelt hatten, indem alles Körperliche nicht mehr traditionell dualistisch betrachtet wird, sondern nondual aus innerer Leere (Wesenlosigkeit) als "absolut wahr" empfunden! Diese totale Hinwendung zum Materiellen als transzendenzfreies "DAS" bringt automatisch eine neue politische Haltung hervor, die weder links noch rechts noch mittig [auf Seite 10 im "N.A.Z.I.-BRANDBRIEF"] beheimatet ist; denn es gibt für die Liga der Leeren keine Person mehr im Zentrum des Geschehens, die den Lauf der Dinge auf sich bezieht, sondern lediglich einen kybernetischen Strudel, der Yinyang und Tao zugleich realisiert: >>Weder gibt es DIE "Freiheit", noch gibt es eine Person, die ETWAS (wie Freiheit, Leerheit oder das Das) erfährt, noch ist das Erfahren ein anderer Sinn als all die wunderbaren zehntausend Sinne, mit denen wir die WIRKLICHKEIT ALS ABSOLUTE WAHRHEIT verarbeiten.<< [auf Seite 34 in "WER ERFÄHRT (KEINE) WAHRHEIT?"] - perfekt dargestellt in der zerfließenden Murmel des Buchcovers, die in ihrem schwungvollen Flow an das Unschärfe-Paradoxon der Quantenphysik erinnert: daß die Geschwindigkeit und der genaue Standort eines Elektrons nicht gleichzeitig bestimmbar sind. Ganz jetzt zu sein bedeutet eben eine >>tabulos sinnliche Rückkehr ins Alltägliche ohne eine Person, die sich "mit etwas" (wie Stille, Leere oder innerem Frieden) identifiziert<< (auf Seite 26 in "WER IDENTIFIZIERT SICH MIT WAS"), was nebenbei eine Kritik an der Psychosynthese beinhaltet, die noch mit der transpersonalen Vorstellung einer windstillen Mitte im Orkan der unzähligen Ich-Anteile arbeitet: >>WER soll sich von seinen Gedanken disidentifizieren, um nur noch Zeuge des Denkens zu sein? Der "Zeuge" ist ebenfalls nur ein Gedanke. Da ist niemand, der denkt oder Zeuge ist. ALLES FINDET EINFACH NUR STATT. Es besteht kein Grund, zu meditieren, wenn alles, was ist, als solches einfach grundlos sein darf, was es ist.<< (auf Seite 27 im "SELBSTGESPRÄCH DES SEINS") Während das vorherige Buch ("m...OM...ent") in die transspirituelle Psychologie als Basis für eine mögliche Zukunft der Menschheit einführt, wirkt das vorliegende Buch "TRANSSPIRITUELLES WELTKLIMA" wie eine Abrechnung mit der "sozialen Trance" (Seite 28), die dem transspirituellen Lebensgefühl widerspricht! So findet sich schließlich auf Seite 35 die Erklärung für den Untertitel des Buches, wenn es da heißt: >>Nur das Ego FÜHLT sich gefangen, weil es sich nicht traut, überhaupt wirklich zu FÜHLEN. Das Ego ist das erkaltete Herz des Neurotikers, der das Zerfallen des eigenen Körpers zu Staub nicht verkraftet und "Geist" außerhalb des Staubes sucht, um sich frei vom tosenden Fluss, vom permanenten Zerfließen zu wähnen...<< [wieder im Essay "WER ERFÄHRT (KEINE) WAHRHEIT?"] Mich erinnert das an Neo, als ihm nach seinem Erwachen aus der Matrix die Augen wehtun, weil er sie noch nie wirklich benutzt hat... Während immer wieder belanglose Ratgeber gegen Depression und Burnout erscheinen, die der Ego-gläubigen Psychiatrie verfallen bleiben, packt die LDL das Übel an der Wurzel und zeigt einen simplen Weg aus der globalen (Bewusstseins-)Krise: >>Nothing needs to be greener than green. The whole universe is just ITSELF. (...) MOVE YOUR BODY! SHAKE YOUR MIND! BE AWARE – it is not schwer! (...) Ohne Ego fließt das Bewusst-Sein einfach nur gemütlich dahin. Ohne Ego kein Stress. Transspirituelle Wellness.<< [auf den Seiten 36/37 in "BE AWARE – IT IS NOT SCHWER"] Dieses neuartige psychophilosophische Weltklima jenseits aller Egokulte scheint mir im Angesichte des Menschentypus' Trump & Putin noch visionäre Zukunftsmusik zu sein, für die eine geeignete Kapelle im doppelten Sinne fehlt, um dem ideologiefreien Tanz der Moleküle gerecht zu werden: ein Tempel ohne Dach und ein Orchester ohne Melodie müssen her! In diesem Sinne fordert das finale Gedicht "SPIRITUALITÄT & POLITIK" auf Seite 47, wieder "high" zu werden, um das "hyperreale Weltklima" zu retten. Das Neue daran ist: niemand wird von nichts high, sondern >>das universum ist ein sportler. / jedes staubkorn trainiert. / ohne ziel und ohne zweck. / das dasein trainiert, um es selbst zu sein. / (...) / das training findet immer schon / ganz ohne teilnehmer statt. / die geräte trainieren sich selbst. / das selbstgespräch des seins. / der sportverein hat keinen namen.<< [auf Seite 45 im Gedicht "DER SUPERKONKRETE SPORT"] Von solchen schwindelerregenden Worten wird man auf jeden Fall ohne Drogen high und die Religion als letzte Droge hat hier schon lange abgedankt!
Kindle Ausgabe von Pier Zellin
Wer ist immun gegen was? Falsche Frage: Niemand gegen nichts – alles ist miteinander verbunden!
Rezension aus Deutschland vom 16. Juli 2020
Der Zellin-Clan hat wieder zugeschlagen: Paul, Peter (Baihu Fang), Pier und Pia fassen nochmal das Wichtigste aus ihren Büchern zusammen und runden die "Best-of"-Kapitel mit brandneuen Artikeln ab, die während der Coronakrise entstanden: "IMMUN – JEDER MENSCH IST EIN DIPLOMAT" ist weit mehr als nur eine Best-of-Compilation! Auf 80 Seiten knallt einem ein Zitat nach dem anderen aus dem Nullyoga-Universum wie Gegengift gegen geistige Viren ins Gehirn und erzeugen einen Dimensionensprung im Bewusstsein! Was man bei Fachlektüren von Psychotherapeuten, spirituellen Gurus und Business-Coaches vermisst, findet sich hier als eine Art Crashkurs zur Bewusstseinserweiterung – hin zu einer Lebensphilosophie, die sämtliche modernen Zutaten einer erfolgreichen Persönlichkeit überwindet und etwas völlig Neuartiges behauptet: Gesellschaft funktioniert (in einer fernen Zukunft?) auch ohne Personsein, ohne Identität, ohne Ego, ohne Macht- und Führungsimpuls. Ich lese den Satz "das wahre Erwachen besteht im Erfahren, dass diese Person, die alles auf sich bezieht, selber nur ein Produkt der sozialen Trance ist" und denke mir, ok, hier wird Soziologie etwas anders betrieben, und lese weiter im Mini-Essay "BE AWARE – IT IS NOT SCHWER", dem einzigen Text, wo die englische Sprache auftaucht: "Ohne Ego fließt das Bewusst-Sein einfach nur gemütlich dahin. Ohne Ego kein Stress. Transspirituelle Wellness." Man könnte an solchen Passagen fast meinen, einen netten esoterischen Lebensratgeber vor sich zu haben! Aber das täuscht gewaltig! Manche Sätze in diesem Buch wirken wie psychologische, moderne Zenpeitschenhiebe, z.B. "Die Selbstbewusstheit des Seins ist eine hohle Nuss, das Leben ein Selbstläufer!", was in der Formel mündet: "ALLES PASSIERT, das ist absolutes LEBEN." Um die existenzielle Tragweite solcher Behauptungen nachvollziehen zu können, tut es ganz gut, alle vorherigen Bücher gelesen zu haben; denn die psychophilosophische Argumentation ist aus dem "Best of" gelöscht, wird sozusagen vorausgesetzt. Hier geht es jetzt nur noch um die radikale Quintessenz des gesamten LDL-Projekts. Neben zeitgemäßen Texten über KLIMAYOGA und KLIMAANGST, die das Hauptthema der "Überwindung des Egos durch das Spüren deiner selbst ohne ein Selbst" an den tagespolitischen Themen anwenden, finden sich auch progressive Erläuterungen zur Reformation von politischer Diplomatie, indem die Folgen des Egoverlustes visioniert werden: "Völkerfreundschaft und Weltbürgertum sind keine soziale Spinnerei, sondern DAS ERGEBNIS von Menschen, die das tatsächlich wollen! Wer Heilung WILL, handelt heilsam – wer Angst BRAUCHT, erfindet eine Welt aus Angst! (…) Erst wenn sich das psychische ICH auflöst, leuchtet die innere Leere als Tempel für eine ungeahnte Offenheit!" Das Gebet "C.O.V.I.D.-19 – C.hance o.ntologischen V.ertrauens i.n D.ich" variiert dieses Thema des Ankommens, wenn es darin in Großbuchstaben (wie eine Grabinschrift) u.a. heißt "DAS CORONAVIRUS ALS / SPIRITUELLE CHANCE: / KOMM IN DEINE MITTE!" Untypisch ist hierbei, daß es sich um einen klassischen Ego-Befehl handelt, eine Guru-Methode, die von der LDL eigentlich kategorisch abgelehnt wird (die Logik dahinter findet sich im Vorläufer-Buch "TRANSSPIRITUELLES WELTKLIMA"), was den Verdacht der Satire wieder aufblühen lässt. Überraschend ist auch das apokalyptische Ende des Buches aus nüchterner astronomischer Sicht: "Apropos Klimawandel: Das Weltall ist 13,7 Milliarden Jahre alt. Unsere Sonne leuchtet bereits in 1 Milliarde Jahre 10% heller als heute, wodurch die Wohnzimmertemperatur auf 50ºC ansteigt. (…) Darüber hinaus wird das Weltall in vielen Billionen Jahren nur noch aus einer Akkumulation Schwarzer Löcher bestehen, deren konzentrierte Materie sich allmählich in Strahlung umwandelt. Egal ob mit Gott oder ohne." Mit dieser "Nachhilfe zur Aufklärung über die Fakes und Fratzen der Neuen Religiosität" (im Nachwort) ist der Liga der Leeren nicht nur ein kleiner Geniestreich geglückt, sondern die knackigen erleuchteten Erkenntnisse übertrumpfen sogar die Erwartungen an Aufklärung an sich: die Person, die eine Aufklärung suchte, ist hier beim Lesen allmählich fast unbemerkt (von wem auch!) programmatisch selber verschwunden! Der alte Nullyoga-Spruch "Alles ist identisch" lässt sich somit quasi umwandeln in den metadiplomatischen Slogan ALLES IST IMMUN, weil das in sich ruhende "unendliche" Leben gar keinen Feind haben kann (Unendlichkeit kennt kein Außerhalb ihrer selbst). Am Schluss wird darum vermutlich noch einmal auf die Voraussetzung des LDL-Projekts hingewiesen, daß nämlich die Identität der Liga der Leeren eine konzeptionelle Anonymität war: "Wenn Du jemanden triffst, der behauptet, er sei einer der Autoren des LDL Kollektivs, dann ist er definitiv KEINER VON UNS, denn die Persönlichkeit unterliegt der Geheimhaltung!" Ob nach diesem krönenden Abschlussbericht noch ein weiteres Buch kommen kann? Die LDL ist bekannt dafür, daß sie bei jedem Buch vom vermeintlich letzten spricht – und sich dann doch wieder mit ihren ritualisierten Hauptthemen zum Zeitgeschehen äußert, was ich sehr begrüße. Ich bin also gespannt...
Zero Meditation: No need to meditate - life happens anyway! (EXTENDED EDITION)
Englische Kindle Ausgabe von Pier Zellin
Rezension aus Deutschland vom 6. Mai 2018
This fifth book by the LEAGUE OF EMPTY ONES is called the very last one - and the one and only written in English! Therefore i try to formulate my review also in English... The whole book touches me like a mystical ritual because the main theme is repeated again and again in hypnotizing variations: the identity of zeroness and infinity. The enlightened result of that simple knowledge is "neither nihilism nor atheism" (page 16) but means that "there is no dualistic paradox" (page 6). This thin booklet needs only twenty pages to explain basically why "even your thinking itself is just a reflected object of your awareness and therefore a part of the infinite world without transcendental god." (page 14) and that "Therefore everything is ABSOLUTELY connected without back." (page 16) In opposite to all religions that try to catch the "infinite stream of being (...) in an idea called God or Gaia" (page 17) this new transspirituality says that "your ego itself is just an illusion produced by language (page 19) and exactly this ego illusion "produces an imaginary ideal area 'beyond' (that is God for religious people and nothingness for new spiritual seekers)." (page 19) In transspiritual terms "There is no difference at all between body, i and emptiness. These are just psychotic intellectual problems." (page 20) The loss of these problems makes everything "appear as its own empty suchness (page 21) so that "YOU ARE THE SELFLESS MOMENT ITSELF" (page 24, original in capital letters) in which "matter becomes aware of itself" (page 26). This final message seems to be rather a general neurobiological conclusion than a special satsang wisdom. It proves again that the authors are no gurus with any esoteric secret to tell.