"Deutschland lässt seine rein ökonomisch erfolglosen Künstler am Rande der Armut verzweifeln und beweist damit einen seelisch verarmten, unkritischen Kulturbegriff, der nur einseitige Erfolgsrezepte (Massenkompatibilität) übersubventioniert und das subkulturelle Off seinem eigenen Hartz4-Schicksal ohne öffentliche Bühne überlässt. Die FREIHEIT der "freien Kunst" wurde der praktischen Verwertbarkeit von Kreativität in einer sogenannten Kreativwirtschaft geopfert - und damit die Freiheit der SEELE des Menschen sabotiert! Wenn ein Mensch seine eigene Seele versklavt, merkt er natürlich nicht, dass er wie ein Zombie hypnotisch ferngesteuert lebt. Ihm erscheint alles natürlich und logisch, was seine antrainierten Ideale pusht. Aber sobald der Mensch aus der Hypnose erwacht und seine Seele aus der Vermarktung befreit, stellt er fest: die gesamte Menschheit hyperventiliert auf einer kollektiv-manischen Ebene von Produktionswahn und Konsumwahn. Wer ganz langsam innehält und vorsichtig DURCHATMET, wird auffällig, wirkt störend im reibungslosen Ablauf der megaeventösen Weltroutine. (...) Ich plädiere darum für die Gründung eines Subkulturministeriums, das die Kreativität des Menschen ernst nimmt und das künstlerische Potenzial der Gesellschaft nachhaltig "von unten" fördert, dort wo es brodelt und anfängt: im seelischen Off! Solange wir nur von einem elitären Staatskunstbegriff mit überteuerten Megaevents abgespeist werden, verkümmert die Seele auf eben diesem plakativen Hochglanzniveau. Auf welchem Fernsehkanal läuft das Programm "Seele" statt Soap? Wann hast du zuletzt etwas Subkulturelles in Deinem eigenen Stadtteil oder gar Dorf erlebt anstatt auf dem Sofa von einer Show zur nächsten zu zappen? Viele ahnen noch nicht einmal, was sie verpassen! Sie kennen nur RTL2 und Instagram. Wir verkümmern geistig und seelisch und nennen diese permanente Passivität dann "Kultur". Die neue Volkskrankheit ist kein Virus sondern die reine Virtualität."
Tom de Toys, in: Kultur kommt aus dem seelischen Offoffoff - Ein Subkulturministerium würdigt die Kreativität
(2015)
"Hier in Nordrhein-Westfalen war die Ausgangslage in eine vollkommen andere. Wir befinden uns zwar im größten Bundesland Deutschlands, aber wir haben eine Ausstattung, die der Bedeutung des Bundeslands nicht annähernd gerecht wird. (...) Wir setzen Kultur ganz ins Zentrum, weil es da Nachholbedarf gibt. (...) Das Bewusstsein für Kultur in der Gesellschaft soll sich verändern. Und es geht darum, wieder stärker den Blick auf die vielen Einrichtungen der Kultur in NRW zu richten. (...) Sehr viele Impulse sind von NRW ausgegangen. Das ist in Teilen – und ganz ungerechterweise – in der öffentlichen Wahrnehmung verschüttet. Das hat mit der Verlagerung der Aufmerksamkeit nach Berlin zu tun, das hat aber auch etwas mit einer sehr starken Geschichtsvergessenheit zu tun. (...) Wenn Sie aber mit Hochkultur die Stadttheater meinen, dann kann ich nur sagen: Ich kann es nicht mehr hören, dass Stadttheater nur Hochkultur für Besserverdienende produzieren. Ich halte das für Denk- und Diskussionsmuster von vor 30 Jahren. Die Menschen, die das behaupten, waren lange nicht mehr im Theater. Ich war gerade im Düsseldorfer Schauspielhaus: Es war ausverkauft, alles junge Leute. (...) Wir haben hier eine fantastische freie Szene – und finden auch hier vollkommen gemischte Besuchergruppen vor. (...) Mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters habe ich ebenfalls sehr gut zusammengearbeitet. Natürlich haben wir hier in Düsseldorf schon einige gute Ideen, die wir dem Bund vorschlagen könnten."
Isabel Pfeiffer-Poensgen, im Interview mit: neue musikzeitung, Ausgabe 11/2017
"Die Kultur soll die Sorge für den Glücksanspruch der Individuen übernehmen. (...) Aber die wirkliche Befriedigung der Individuen läßt sich nicht in eine idealistische Dynamik einspannen, welche die Erfüllung immer wieder hinausschiebt oder überhaupt nur in das Streben nach dem nie schon Erreichten verlegt. Nur GEGEN die idealistische Kultur kann sie sich durchsetzen; nur GEGEN diese Kultur wird sie als allgemeine Forderung laut. Sie tritt auf als die Forderung nach einer wirklichen Veränderung der materiellen Daseinsverhältnisse, nach einem neuen Leben, nach einer neuen Gestalt der Arbeit und des Genusses. So bleibt sie wirksam in den revolutionären Gruppen, die seit dem ausgehenden Mittelalter die sich ausbreitende neue Ungerechtigkeit bekämpfen."
Herbert Marcuse, in: ÜBER DEN AFFIRMATIVEN CHARAKTER DER KULTUR" (1934-38)
"Die Existenz unabhängiger Verlage beruht oft auf Gewinnverzicht und Selbstausbeutung. Dennoch hat sich seit etwa 30 Jahren eine vielfältige unabhängige Verlagszene im deutschen Literaturbetrieb entwickelt. Sie hat das literarische und kulturelle Leben in Deutschland wesentlich geprägt. (...) Manfred Metzner: In Deutschland gibt es ein Filmförderungsgesetz, aber kein Literaturförderungsgesetz. Da liegt ein eklatantes Missverhältnis in der Einschätzung der einzelnen Kultursparten vor."
DIE KURT-WOLFF-STIFTUNG ZUR FÖRDERUNG EINER
VIELFÄLTIGEN VERLAGS- UND LITERATURSZENE (2006)
"Nur etwa 50 Prozent der Beschäftigten in der Kulturbranche haben überhaupt noch einen festen Arbeitsplatz und die Bezahlung liegt oft nur knapp über Hartz IV-Niveau. Und von den anderen 50 Prozent, den Freiberuflern, leben zwei Drittel in prekären Verhältnissen. (...) Es geht darum, eine Arbeitswelt zu inszenieren, in der sich Sklaverei wie Freiheit anfühlt. Denn diesen Unternehmen geht es ja in Wahrheit darum, die bestmöglichen Kandidaten für die bestmögliche (Selbst-)Ausbeutung zu gewinnen. (...) Ich glaube, die Kulturindustrie saugt immer alles auf und macht daraus ein eigenes Ding, eine industrielle Ware. (...) Die Perfektion, mit der etwas irgendwie Widerborstiges und Rebellisches zum Teil des Mainstreams gemacht und zu etwas Affirmativem umgebogen wird, nötigt mir Respekt ab. Den Kapitalismus darf man eben niemals unterschätzen, und die Kulturindustrie ist eine Speerspitze des Kapitalismus. (...) Es geht nicht um Symbolpolitik, es geht nicht um Alibimaßnahmen, es geht einzig und allein um eine vernünftige soziale Absicherung der Künstler. (...) Ich glaube, dass eine ganze Generation den Protest, den Widerstand verlernt hat. Oder deutlicher gesagt: einer ganzen Generation wurde der Widerstand gegen die Verhältnisse, sogar schon das Bewusstsein dafür, dass man Widerstand gegen Verhältnisse leisten kann, durch zwei Jahrzehnte Neoliberalismus ausgetrieben."
Berthold Seliger über Popkultur und Kreativwirtschaft als Gentrifizierung, in:
EINE ARBEITSWELT INSZENIEREN, IN DER SICH SKLAVEREI WIE FREIHEIT ANFÜHLT (2014)
Das Ende vom Staatspop: EINE PARTEIENÜBERGREIFENDE VISION! Klassenlose Integration aller Kunstmikroszenen in die gesellschaftliche Verwertbarkeit! Hierarchieloser Support aller Künstler aller Disziplinen zur Chancenerhöhung unbekannter, mittelloser und autodidaktischer Kulturschaffender statt der Überförderung einzelner auserwählter Staatskünstler und Betriebslieblinge! Volksbefragungen zur Kultur! KULTURPASS für Arme, Arbeitslose und freiwillige KULTURSTEUER-Zahler!
Ein simples visionäres Konzept, das es ohne verwaltungstechnisches Chaos ermöglichst, innerhalb weniger Monate ein SUBKULTURMINISTERIUM auf Bundesebene zu gründen, das die Kompetenzfrage der bestehenden Struktur von Kultusministern auf Landesebene sowie Kulturämtern auf Kommunalebene umgeht und ein parallel ergänzendes Notmanagementsystem etablieren kann, um tatsächlich DORT schnell & direkt hilfreich zu sein, wo das Leiden der Kreativwirtschaft wirklich stattfindet: GANZ UNTEN in der sogenannten "freien Kunstszene", die ihre FREIHEIT zwar aus dem Geiste der Ideen & Events, nicht aber aus dem mangelnden Geld bezieht, das die Regierung gerne für Kriegsspielzeug verbrät. Die hochwertige Produktivkraft der "freien" Kulturschaffenden im sogenannten "subkulturellen" Milieu (dem realen Nährboden jeder Entwicklung zu späterer Hochkultur!) zu stärken und die Existenzgrundlage aller Künstler sämtlicher Disziplinen BREITFLÄCHIG, UNBÜROKRATISCH UND BÜRGERNAH zu fördern und zu sichern, und dabei ganz nebenbei das Image Deutschlands als angebliches "Land der Dichter und Denker" (die zwar in den Bücherregalen gewürdigt werden, nicht aber als lebende Menschen) in ein LAND DER KRITISCHEN KÜNSTE zu verwandeln, sind die Ziele des "Subkulturministeriums von unten".
* Das G&GN-INSTITUT musste sich im September 2018 nachträglich von seinem ehemaligen Medienpartner distanzieren, da der angebliche Herausgeber MATTHIAS HAGEDORN des Portals "KUNO EDITION DAS LABOR" Fakenews über den Direktor/Moderator der Offlyrikfestivals Tom de Toys in Form von übler Nachrede in privaten Emails gegenüber Kollegen aus der Lyrikszene verbreitete.
Plötzlich wieder topaktuell: das Konzept eines Subkulturministeriums (seit 2013, damals dem Kulturzuständigen der Partei "Die Linke" NRW vorgelegt, ohne Resonanz!), das in Zeiten wie der Coronakrise VERHINDERT hätte, dass Freischaffende/Selbständige Künstler durch den Rettungsschirm hindurch fallen oder in Hartz4 abgeschoben werden sollen. Aber auch Kulturschaffende warten anscheinend bis zum bitteren Notfall, bevor sie aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen, aber kapieren nicht, dass IHR EIGENES MANGELNDES KULTURPOLITISCHES ENGAGEMENT SCHULD AM DESASTER IST. Es ist zutiefst bedauernswert (und grenzt an Fremdschämen), dass sich auch geschätzte Lyriker nicht mit NACHHALTIGEN konstruktiven Visionen auseinandersetzen, die von ihnen mehr gesellschaftliches Engagement verlangen würden (ein Subkulturministerium wäre kein Lottogewinn, sondern ein erleichterter SOFORTSUPPORT für alle kurzfristigen Projekte, die durch sonstige Fördertöpfe durchfallen, damals statistisch auf max. ca. 2000€ durchgerechnet, alle höheren Anträge bzw. mit längerem Planungsvorlauf verblieben wie gehabt beim Kulturamt oder Kulturministerium), sondern lediglich für ihr Nischendasein gefüttert werden wollen. KULTUR muss sich für das Volk ZEIGEN, bemerkbar machen - nicht einfach auf den Lorbeeren ausruhen, weil sie gesetzlich verankerter "geistiger Mehrwert" sei. Wer sich in Coronaquarantänezeiten soziokulturelle Projekte überlegt, die ANDEREN KULTURELLE TEILHABE ermöglichen, der hätte dank der Strategie eines Subkulturministeriums keinen ökonomischen Notfall, sondern erhielte schnellen, unbürokratischen umfassenden Support. Aber wer will schon kreativ werden? "Man" IST doch auch grundlos DIE personifizierte Kreativität, oder wie? Abgang. Vorhang. Kein Applaus. Tumult hinter der Bühne. Es fallen Schüsse. Das Publikum flieht...
Um Menschen nicht nur wie Roboter in rein wirtschaftlichen Werten zu definieren, sondern sie in ihren tiefsten Sehnsüchten und seelischen Belangen abzuholen, plädiere ich für die Neugründung eines"METAMINISTERIUMS FÜR SEHNSUCHT & SEELE" mit einem Team aus Philosophen, Soziologen, Kulturkritikern, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und Streetworkern, die als METAPOLITISCHE MECKERBOX die wahre Stimmung in den Herzen der Bürger analysieren sollen. Sehnsucht treibt uns Menschen an, wer keine Sehnsucht hat, wird weder kreativ noch krank - und schleicht im schlimmsten Fall wie ein angepasster Schatten seiner Selbst dahin, bis auf dem Grabstein gemeißelt steht: "Dieser Mensch hat nicht gelebt und ist trotzdem schon gestorben". Erst wenn die Seele Sehnsucht empfindet, spürt sie ihr Unglück im vollen Ausmaß und leidet darunter. Mit einem Ministerium für Sehnsucht & Seele könnten wir auf nationaler und europäischer Ebene bürgernah dazu beitragen, daß sich nicht nur die konkreten Zustände ändern, sondern die Menschenwürde auch und vorallem dort wieder hergestellt wird, wo das Menschsein beginnt: IM INNERSTEN DES INDIVIDUUMS! In Umfragen und permanent mobilen Projekten könnten wir die Stimmung des Landes "von unten" einfangen und die Ergebnisse an die anderen Ministerien weiterleiten. Das neue Ministerium hätte z.B. ermittelt, was Kunst und Kultur für den einzelnen Bürger bedeutet. Dann stellt sich heraus, daß die meisten Menschen weder Zeit noch Kraft haben, um wirklich aktiv an ihrer eigenen Kultur teilzuhaben. Was wäre, wenn das gesamte Kulturspektakel nur auf dem massenmedialen Präsentieren und Dokumentieren der vermeintlichen Überevents beruht, während in echt viel weniger Menschen leibhaftig live vorort dabei waren, als man uns suggeriert? In Wirklichkeit war vielleicht KEINER da außer den Freunden und Förderern des Events. Bittet man zum Beispiel am Ende eines Literaturfestivals alle Autoren nochmal auf die Bühne zum Verneigen, so lichten sich plötzlich die Reihen und niemand sitzt mehr vor der Bühne, um als "echter Rezipient" zu applaudieren, bestenfalls die Verwandten und Freunde. Die Autoren haben sich während der Veranstaltung einfach nur gegenseitig selbst applaudiert. Wieder so eine Form von Konsumkannibalismus oder Kulturinzucht. Das wird einem dann ziemlich bedeutungsschwanger als "Insiderszene" untergejubelt und wieder hat man dieses Gefühl, Outsider zu sein, permanenter Outsider von einem Kulturbetrieb, den in Wirklichkeit alle nur aus der Glotze und den Rezensionen in der Zeitung kennen.
Die Künstler -egal welcher Disziplin- haben sich immer schon mit Visionen "menschenwürdigerer" Gesellschaftsutopien beschäftigt, oftmals aufgrund ihrer eigenen Situation. Kulturschaffende leben zunächst ganz tief unten im Volksalltag und sind scharfe Beobachter der Probleme "von unten". Wenn einer den Geldsegen der Berühmtheit erlangt, lässt er sich gern von den Vorteilen hypnotisieren. Gefeiert von Medien, Institutionen, Politikern und Mäzenen geschieht das, was schon lange als Kritik an der Popindustrie bekannt ist: selbst die radikalste systemkritische Kunst wird durch den Stempel "Staatskunst" so glatt gebügelt, entschärft und verharmlost, daß sogar erzkonservative Bürger genießen, was eigentlich ursprünglich gegen sie selbst gerichtet war. Die ehemals kritische Kunst verkommt zum ästhetisch-netten Kunststück! Und was machen die anderen? Sie machen weiter. Ganz unten. Und glauben an den Sinn ihrer kreativen Schufterei. Weil eine Gesellschaft die SELBSTKRITIK braucht, um lebendig zu bleiben. Flexibel und innovativ. Jede Hochkultur war zunächst eine Subkultur und so manch ein etablierter Staatskünstler war früher ein tabubrechender "Kritischer Künstler". Je kritischer desto größer die Gefahr, irgendwann in den Rang eines elitären Staatskünstlers empor gehoben zu werden. Mundtot gemacht. Ausgezahlt. Die Seele durch dicke Bunkermauern abgeschirmt vom anstrengenden Alltag der ehemaligen Kollegen. Die geistige Familie im Stich gelassen und von der Seite der Ausgebeuteten in das Lager der "Kulturkontrolleure" gewechselt. Aus der radikal-EGALITÄREN Motivation wurde ein neutral-ELITÄRES Motiv. Aus "engagierter" Kunst wurde leichte Kost: konsumierbare Kulturgüter, die sich problemlos beklatschen lassen. Sie bilden die Spitze vom Eisberg. Doch unter der Wasseroberfläche brodelt die KREATIVE MASSE mit neuen Ideen, neuen Visionen, neuen Gedanken und Gesten, die morgen schon Hochkultur sein könnten. Damit diese Kulturschaffenden UNABHÄNGIG VON TRENDS ihrer künstlerisch freien Forschung nachgehen können, bedarf es einer breitflächigen, unbürokratischen Subventionierung der ganzen Szene!
EGALITÄRE KUNSTFÖRDERUNG "VON UNTEN" STATT ELITÄRER STAATSKUNST, DIE DIE KRITISCHE MASSE DER KREATIVEN IN DIE DEPRESSION TREIBT UND DEUTSCHLANDS IMAGE ALS KUNSTOFFENE, PROGRESSIVE, AVANTGARDISTISCHE, INNOVATIVE KULTURNATION UNTERGRÄBT! DIE "INVERTIERTE" ARBEITSMETHODE DES NEUEN MINISTERIUMS ERMÖGLICHT SOFORTSUBVENTIONEN VON EVENTANTRÄGEN BIS 2000 EURO [geschätzte Summe basierend auf eigenen Erfahrungswerten über zwei Jahrzehnte], ALLES DARÜBER HINAUS BLEIBT IN DER ZUSTÄNDIGKEIT DER BISHERIGEN KULTURÄMTER. FINANZIERT WIRD DAS KONZEPT DANK EINER "FREIWILLIGEN KULTURSTEUER", DIE ALS SPENDENBETRAG (!) VON DEN ANDEREN STEUERN ABGEZOGEN WIRD. DADURCH ENTSCHEIDET DER BÜRGER DIREKTDEMOKRATISCH SELBST, WIEVIEL KRIEG UND WIEVIEL KULTUR ER UNTERSTÜTZEN WILL - DAS SUBKULTURMINISTERIUM "BETTELT" SOZUSAGEN BEIM BÜRGER UM GELD WIE EIN PUNK, UND PRÄSENTIERT IHM ALS GEGENLEISTUNG DEN ZUGANG ZU KUNST, DIE DEN SPRUNG IN DIE ÖFFENTLICHKEIT SONST NICHT GESCHAFFT HÄTTE UND DANN PLÖTZLICH ZUM HEIß DISKUTIERTEN UND VIELLEICHT SOGAR HEIßGELIEBTEN KULTURWERT WIRD...
Die bedingungslose Projektgeilheit von mittellosen Künstlern trägt dazu bei, das ökonomisch katastrophale SUBKULTUR-DUMPING gen Null zu verschärfen, worunter in Folge auch jene Künstler leiden, die sich eigentlich nicht von mittellosen Veranstaltern ausbeuten lassen wollen. Um diese Selbstmordspirale der Subkultur-Selbstausbeutung zu überwinden, bedarf es der schnellen und leichten Abhilfe von beiden Seiten! ABER WOZU ÜBERHAUPT SUBKULTUR? Sie ist die anfängliche, ursprüngliche Kreativszene der gesamten Kultur. Aus ihrem authentischen Nährboden wächst der gesamte Kulturbetrieb jener Kunstschaffenden, die dem gesellschaftlichen Allgemeinwohl nach dem Durchlaufen diverser Öffentlichkeitsstadien zur Verfügung stehen. Nur wer die richtigen subkulturellen Register ziehen kann, um genügend "viel Wind" für das eigene Kunstprodukt aufzuwirbeln, hat eine gewisse Chance, die große etablierte Kulturszene "im Sturm" zu erobern. Wenn eine Gesellschaft ihr eigenes kreatives Fundament untergräbt, steht der gesamte Kulturbetrieb auf wackligem Boden, weil kein authentischer Nachwuchs gezüchtet wurde. In Folge werden die kreativen Betriebslücken noch vor ihrer skandalösen Entdeckung von extern subventionierten Pseudokünstlern gestopft, so daß die Hohlheit der Angebote nur von solchen Menschen bemerkt wird, die schon gebildet genug sind, um den Unterschied zwischen den Fakes der Unterhaltungsindustrie und den unterdrückten Talenten in werbeschwachen Nischen zu bemerken. EIN SUBKULTURMINISTERIUM FÖRDERT DEN NACHWUCHS DAHER "VON UNTEN" an der Basis im echten Leben der Kreativszene, damit dem anspruchsvollen Kulturkonsument überhaupt Alternativen geboten werden, um mögliche Qualitätsmerkmale voneinander zu unterscheiden und staunend zu erkennen, wieviel wahre Genialität im subversiven Underground nur auf Sparflamme vor sich hin köchelt. Drehen wir den Hahn auf, um ein gewaltiges Feuer zu entfachen! Beenden wir das Subkultur-Dumping von beiden Seiten, indem wir Veranstalter UND Künstler subventionieren, die sonst nur in kleinen Spezialszenen (unbemerkt vom unterforderten, unterfütterten Publikum) vor sich hin vegetieren! Nehmen wir den Hunger des Publikums nach authentischer hoher Kunst aus der Tiefe der Freien Szene ernst! Beenden wir die kulturelle Depression durch Auflösung des existenztötenden Subkultur-Dumpings! Beweisen wir uns selbst, wie viel versteckte Qualität in der deutschen Kreativlandschaft schlummert und geweckt werden will! Doch bis dahin empfehle ich der Subkultur, sich selbst zu boykottieren, um der Gesellschaft vor Augen zu halten, WAS ALLES FEHLT, wenn sich niemand mehr selbst ausbeutet! Der Respekt des Publikums beginnt beim RESPEKT VOR SICH SELBST...
Es geht um die essenzielle, soziologische Frage: gibt es überhaupt eine echte Szene (oder ist das lediglich eine begriffliche Abstraktion, um sich über "die" Subkultur zu unterhalten?) und wie lässt sie sich in den gesellschaftlichen Alltag integrieren, anstatt nur wie z.B. in Düsseldorf als jährliches Spektakel in Erscheinung zu treten. Daraus resultiert die Frage an die Politik: ist eine echte gesellschaftliche Integration der Kulturschaffenden in den normalen Alltag überhaupt erwünscht, oder möchte man Kunst nur vereinzelt und temporär fördern? Bleibt man also einem elitären Staatskunstbegriff verhaftet, der Gelder aristokratisch von oben nach unten an repräsentativ auserwählte Stars und Sternchen verteilt, oder will man die Kunst "flächendeckend" subventionieren, indem man die Künstler von unten abholt und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessert? Das wäre die Vision eines Subkulturministeriums. In jeder Stadt müßte es eine Filiale als Anlaufstelle für Kulturschaffende geben, um Honorare und Organisationskosten für solche Projekte zu übernehmen, die bislang mangels Bekanntheitsgrad in den Offoffoff-Bereich fallen, also fast schon ins ungewollt rein private Vergnügen und damit formalrechtlich ins Hobbymäßige. Auf der Internetseite und den Monatsprogrammen des Subkulturministeriums würden all diese Projekte beworben, so daß man tatsächlich beweisen könnte, ob es eine reale Szene freier Kulturschaffender gibt, die sich im Alltag verankern lässt. Aber solange der einzelne freischaffende Künstler keine Chance hat, sich am gesellschaftlichen Leben aktiv zu beteiligen, weil er hauptsächlich mit der Bekämpfung seiner Armut über Umwege statt durch die Kunst selber beschäftigt ist, hat die Politik noch nicht erkannt, daß Kultur dort Unterstützung braucht, wo sie anfängt, nämlich beim einzelnen Künstler zuhause. Dort, wo die Gedichte, Gemälde, die Songs und Theaterstücke, Performances, Tänze und neue Kunstgattungen entstehen, dort unten an der kreativen Basis inmitten der Gesellschaft, dort fehlt das Kleingeld, um überhaupt loszulegen und durchzustarten! Wir leben in einer gruseligen Zeit des Institutionalisierungswahns: wer keiner Institution angehört, gilt automatisch als purer Privatmensch. Aber ein Kulturschaffender ist immer zugleich privat UND öffentlich, denn sein ganz privater, kreativer Prozess mündet im Öffentlichen mit einem Ergebnis, das zur Verwertung durch die Gesellschaft bestimmt ist. Die wahre Kulturszene besteht nicht aus Institutionen, bei denen man um Mitgliedschaft betteln muß, um "mitspielen" zu dürfen. Die wahre Szene beginnt ganz tief unten im Offoffoff der inspirierten Seele eines jeden einzelnen Kreativen. Es wird Zeit, daß die Gattung "kreativer Mensch" DORT abgeholt und gefördert wird. Das sogenannte Subkulturministerium wäre kein staatliches Gremium, das Gelder nach irgendwelchen elitären Bewertungskriterien von oben nach unten ausschüttet, sondern es wäre die egalitäre Anlaufstelle von unten, wo sich der Kreative mit einer eigenen Projektidee meldet, um aus der privaten Nische ins Gesellschaftliche hoch zu streben. In die Sichtbarkeit des realen Alltags.